Berlin. Die Studierenden an der Universität Hannover haben sich in einer Urabstimmung mit überwältigender Mehrheit gegen die Einführung von Studiengebühren ausgesprochen. An zahlreichen Hochschulen quer durch die Republik finden in dieser Woche Vollversammlungen und Demonstrationen statt. Mit dem Beitritt des Bundesverbands der Jusos hat das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) einen weiteren wichtigen Bündnispartner gewonnen. " Die politische Front der Gebührengegner schwindet nicht, sie wächst. Wir halten Studiengebühren für das falsche Mittel zur Verbesserung der Lage an den Hochschulen", sagte Sascha Vogt, Geschäftsführer des ABS.
Mit 92,9 Prozent der Stimmen lehnten die Studierenden an der Universität Hannover die Einführung von Studiengebühren ab. Mit diesem Votum sollen sowohl die Landesregierung als auch die Hochschulleitung aufgefordert werden, von Plänen zur Einführung von Studiengebühren Abstand zu nehmen. Im Herbst vergangenen Jahres hatte eine repräsentative Umfrage an der Universität München eine ähnlich hohe Ablehnung von Studiengebühren deutlich gemacht. Vogt: "Damit dürfte klar sein: Aller manipulativen Umfragen des CHE zum Trotz sind die Studierenden in der überwiegenden Mehrheit gegen Studiengebühren. Sie glauben nicht an das Märchen der besseren Studienbedingungen."
Rund um das Urteil des Bundesverfassungsgerichts planen zahlreiche Studierendenvertretungen in dieser Woche Protestaktionen, Live-Übertragungen des Urteils, Vollversammlungen und Demonstrationen. Bundesweit soll so der Widerstand gegen die Einführung von Gebühren wachsen. "Ob Flensburg, Berlin, Münster, Mainz, Tübingen oder München: An allen Hochschulen wird in dieser Woche der Protest gegen Studiengebühren bundesweit intensiviert", sagte Vogt.
Der Bundesvorstand der Jusos hatte in der vergangenen Woche den Beitritt der Organisation zum ABS beschlossen. Auch die Jusos lehnen die Einführung von Studiengebühren konsequent ab und kündigten an, gemeinsam mit dem ABS auch nach dem Urteil für ein Verbot von Studiengebühren zu kämpfen. Vogt begrüßte den neuen Bündnispartner: "Das ABS war schon immer ein breites gesellschaftliches Bündnis und keinesfalls eine rein studentische Angelegenheit, das ist jetzt einmal mehr deutlich geworden. Mit diesem Bündnis werden wir auch in den kommenden Wochen und Monaten entschieden gegen Studiengebühren vorgehen."