15.06.2009
ABS unterstützt den heute beginnenden Bildungsstreik
Am heutigen Montag hat die bundesweite Aktionswoche des Bildungsstreiks in mehr als 90 Städten in ganz Deutschland begonnen.
Hierbei soll der Raum und die Möglichkeit zu pluralistische Aktionsformen gegeben werden. Die Organsisator_innen wollen ihrem Anliegen mit kreativen, neuen, aber auch altbewährten Protestaktionen und -formen Ausdruck verleihen.
Leider kam es in Werne im Münsterland zu einem bedauerlichen Zwischenfall. Dort wollten am Gymnasiums St. Christophorus einige Schüler_innen auf den Bildungsstreik aufmerksam machen und organisierten ein Camp, um schon vor Schulbeginn auf dem Schulgelände zu sein und so ihre Mitschüler_innen und Lehrer_innen mit Plakaten und Transparenten empfangen zu können. Der hiesige Rektor, der anscheinend der Meinung ist, dass Grundrecht wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit vor den Toren der Schule enden und Erziehung zur Mündigkeit und kritischen Reflektion, nichtsweiter als wohlklingende Floskeln und kein Erziehungsauftrag sind, ließ das Camp noch vor Schulbeginn räumen. Werne dient als Paradebeispiel dafür, wie unser Bildungssystem tatsächlich funktioniert. Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) stellt sich vehement gegen Repressionen jeglicher Art und solidarisiert sich mit den streikenden Schüler_innen in Werne und mit allen Streikenden für ein besseres und gerechteres Bildungssystem über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus.
In den letzten Jahren ist eine klare Tendenz hin zu einer Ökonomisierung und Privatisierung von Bildung zu erkennen. Bildungskosten werden individualisiert, was Bildung zur Ware macht, die man sich leisten können muss. Das deutsche Bildungssystem ist ohnehin schon eines der selektivsten in Europa. Bildungseinrichtungen werden mehr und mehr wie Unternehmen geführt, in denen es mehr um Ausbildung als um Bildung geht. Dem wollen wir entgegenwirken und die Möglichkeiten einer emanzipatorischen Bildungspolitik aufzeigen, die nicht selektiert, sondern auf die Fähigkeiten der/des einzelnen eingeht und diese fördert, die zu kritischer Reflexion befähigt. Diese Bildungspolitik muss wegkommen von der Kommerzialisierung von Bildung um jeder/jedem die Möglichkeit zu geben, an Bildung teilzuhaben.
„Die für die miserable Bildungspolitik Verantwortlichen in den Parlamenten und Regierungen einerseits und an den Schulen und Hochschulen andererseits, werden ruppig aufwachen, wenn sie die Proteste ignorieren und weiter machen wie bisher.“, so Malte Clausen, Sprecher ABS.
„Die Wut der Studierenden und Schüler_innen wird erst dann abnehmen, wenn die Kommerzialisierung der Bildungslandschaft rückgängig gemacht wird. Bildung muss Gebührenfrei sein, nur so kann ein Minimum an Chancengerechtigkeit gewährleistet werden.“, ergänzt Jessica Castro Merino, ebenfalls Sprecherin des ABS.
Für Rückfragen erreichen Sie Jessica Castro Merino unter 0163 – 759 084 1 oder Malte Clausen unter 0163 – 759 084 2