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ABS Nordrhein-Westfalen

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10.12.2003

Lange Studiendauer – allgemeine Ursachen

Die Übersicht 2 (s.u.) liefert einen differenzierten Zugang zur Frage der Ursachen für längere Studienzeiten: Bei den Fallgruppen, in denen der Wert in der linken Spalte höher als in der rechten ist, liegt der Anteil der LangzeitstudentInnen relativ höher.

 

Befunde und Ursachen

• StudentInnen mit niedriger sozialer Herkunft brauchen deutlich mehr, mit hoher sozialer Herkunft deutlich weniger Zeit. Zentrale Ursache dürfte die unterschiedliche finanzielle Ausstattung sein: Zwar erhalten StudentInnen aus gering verdienenden Elternhäusern in der Regel Förderung durch das BAföG. Sie bricht jedoch angesichts der unrealistischen Regelstudienzeiten meist vor Studienende ab, sodass in der Abschlussphase eine komplette Selbstfinanzierung durch Erwerbsarbeit notwendig wird – ohne Aussicht auf familiäre Unterstützung. Langzeitgebühren treffen gerade diese sozial schwache Gruppe besonders stark.

• Die Studiendauer unterscheidet sich zwischen den Fächern erheblich. Gängigen Erwartungen  ntspricht, dass Sprach- und Kulturwissenschaften zeitintensiv sind. In noch höherem Maß gilt dies jedoch für die Ingenieurwissenschaften und auch für Informatik. Hauptgründe sind die sehr hohen Anforderungen.

• Der Wechsel eines Studiengangs verlängert die Studiendauer unmittelbar. Derartige Wechsel gelten hinsichtlich sozialer Transferleistungen jedoch als legitim, beispielsweise bleibt der elterliche Anspruch auf Kindergeld erhalten. Es ist nicht einsichtig, warum ein solches Verhalten andernorts bestraft werden soll.

• Auffällig ist die Studienzeitverlängerung durch einen Wechsel des Hochschulortes. Ursachen sind in den zeitaufwendigen Erfordernissen der Wohnungssuche, der Umstellung auf neue Gegebenheiten, der Suche nach Jobs etc. zu finden. Hinzu kommt, dass meist nicht alle am Ursprungsort erbrachten Studienleistungen anerkannt werden. Mobilität während des Studiums gilt als hoch geschätztes Gut. Langzeitgebühren würden den Effekt nach sich ziehen, dass StudentInnen verstärkt an ihrer Ersthochschule verbleiben, um keine Gebührenzahlung zu riskieren.

• Ähnlich verhält es sich bei Auslandssemestern. Internationale Mobilität wird immer stärker als Pflicht für StudentInnen angesehen, beispielsweise sind die Bedingungen für das Auslands-BAföG verbessert worden. Da jedoch auch hier studienzeitverlängernde Begleiteffekte auftreten, könnten Langzeitgebühren die Bereitschaft zu einem Auslandsaufenthalt spürbar einschränken. Die europäische Vergleichsstudie Euro Student zeigt auf, dass die Mobilität von StudentInnen vor allem in den Ländern sehr gering ist, in denen die staatliche Studienfinanzierung besonders schwach ist.

• Eine Heirat im Studium kann häufig eine unmittelbare Reaktion auf Nachwuchs sein. Kinder verlängern die Studienzeit unmittelbar und drastisch.


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