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10.12.2003

Studienzeitverkürzung – Sinn und Alternativen

Wie bereits festgestellt, kann von einer generellen Überlänge des Studiums in Deutschland nicht die Rede sein. Dennoch sind viele bildungspolitische Diskussionen vom Postulat einer Senkung der Studienzeiten geprägt. Ob dieses Postulat überhaupt sinnvoll ist, stellt nicht Thema dieser Schrift dar; die HerausgeberInnen haben jedoch begründete Zweifel, dass eine allgemeine Studienzeitverkürzung positive Effekte nach sich zieht.

Unabhängig von dieser grundsätzlichen Frage bleibt die Überlegung, auf welche Weise eine Verkürzung der effektiven Studiendauer zu erzielen wäre. Wie dargelegt, erweist sich das schematische Festsetzen von Regelstudienzeiten seit über 25 Jahren als ergebnislos, und auch Langzeitgebühren bringen hier keinen Nutzen – erst recht nicht in der Aufrechnung mit den damit verbundenen Nachteilen. Folgende Punkte scheinen einer näheren Betrachtung wert:

• Die voranschreitende Einführung so genannter Bachelor-Kurzzeitstudiengänge könnte das Alter des Berufseinstiegs teilweise senken. Ob diese AbsolventInnen allerdings hinreichende Qualifikationen für den Arbeitsmarkt aufweisen, lässt sich noch nicht absehen. In vielen Ländern ist zu beobachten, dass der größte Teil der Bachelor-AbsolventInnen statt eines Berufseinstieges einen Master-Abschluss anstrebt.

• Von herausragender Bedeutung für den Studienerfolg ist eine von finanziellen Belastungen freie Studienabschlussphase, die in der Regel ein Jahr dauert. Der Präsident des Deutschen Studentenwerkes, Prof. Dr. Rinkens, hat unter dem Motto »Helfen statt abstrafen« eine punktgenaue Studienabschlussförderung vorgeschlagen, die es StudentInnen ermöglichen würde, ihre Prüfungsphase ohne Nebenjobs o. ä. zielgerichtet zu vollenden (Frankfurter Rundschau, 10. August 2000).

• Das in Dänemark praktizierte Ausbildungsförderungssystem zeigt hervorragende Resultate. Dort existiert eine elternunabhängige Förderung über einen Zeitraum, der der realen Studiendauer weitgehend entspricht. Auf einen als Vollzuschuss gewährten Sockel lassen sich je nach Bedarf staatlich gedeckte Kredite aufsetzen, die vor allem auch in individuellen Notlagen sowie in der Abschlussphase in Anspruch genommen werden können.

• Die finanzielle und personelle Ausstattung der Hochschulen stagniert seit den Siebzigerjahren bei gleichzeitiger Verdopplung der StudentInnenzahlen. Allein von 1995 bis 2000 stieg die Zahl der StudienanfängerInnen um rund 20 Prozent, die Zahl der ProfessorInnen wuchs lediglich um rund zwei Prozent (BMBF 2001). »Es gibt für die Fülle der Studenten ganz einfach nicht genügend Professoren und Assistenten. Das ist eine ganz simple Sache«, so der ehemalige Kulturstaatsminister Michael Naumann.


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