06.05.2005
Weiter Aktionen gegen Studiengebühren
Kölner Stadtanzeiger, 24.04.05, 16:38h, aktualisert 25.04.05, 19:19h
Düsseldorf - In der heißen Phase vor der Landtagswahl am 22. Mai wollen die Studenten in Nordrhein-Westfalen intensiv gegen Studiengebühren protestieren. "Wir wollen die politische Aufmerksamkeit vor der NRW-Wahl nutzen", sagte Klemens Himpele, Sprecher beim Aktionsbündnis gegen Studiengebühren. Unter anderem sollten bei Wahlkampfauftritten der Parteien Informationsmaterialien verteilt werden. Auch bei den Demonstrationen zum 1. Mai solle das Thema Studiengebühren zur Sprache kommen.
An diesem Montag stellt das Aktionsbündnis in Köln Plakate mit Motiven gegen Studiengebühren vor. Am gleichen Tag werden an den Universitäten Bielefeld, Duisburg und Essen bei Vollversammlungen weitere Ideen für den Protest gesammelt. Man wolle nicht zentral von oben herab entscheiden, sondern gezielt Anregungen und Vorschläge aus den Reihen der Studenten aufnehmen und abstimmen lassen, sagte Thomas Falk, Sprecher des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Duisburg Essen.
In Köln sind verschiedene Aktionen gegen Studiengebühren geplant. "An einer Bühne in der Stadt wollen wir über unsere Kampagne informieren", sagte Daniel Weber, AStA-Mitglied in der Domstadt. Am 12. Mai gehe die Aktion in die "bildliche Phase". "Wir werden Zelte auf den Uni-Wiesen aufstellen, um zu zeigen, dass mit der Einführung von Studiengebühren viele Studenten kein Dach mehr über dem Kopf haben werden", sagte er.
An der Universität in Bonn plane der AStA eigens eine Protestzeitung, sagte Bartosz Bzowski von der Hochschulpolitik im AStA Bonn. Er kündigte an, das Blatt an der Uni, aber auch in der Stadt zu verteilen.
Einen Tag vor der Landtagswahl, am 21. Mai, sind die Studenten zwischen Rhein und Weser zur Teilnahme an einer Demonstration gegen Studiengebühren in Düsseldorf aufgerufen. Anschließend wolle man die Entwicklung in der Politik abwarten, sagte ein Sprecher des Aktionsbündnisses. Nordrhein-Westfalen hat im bundesweiten Vergleich mit Abstand die meisten Studenten.
In Nordrhein-Westfalen kostet das erste Studium keine Gebühren. Jedoch müssen Studenten bei Überlänge oder spätem Fachwechsel 650 Euro pro Halbjahr zahlen. Die Gerichte des Landes haben bislang im Grundsatz Studiengebühren für rechtens erklärt. Erstmals erhoben wurde die Gebühr vor einem Jahr zu Beginn des Sommersemesters 2004. Seitdem haben sich 60 000 Studenten bei den Hochschulen abgemeldet. Nordrhein-Westfalen hat derzeit 460 000 Studierende, davon zahlen 43 000 Studiengebühren. (dpa)
http://www.ksta.de/html/artikel/1114161146366.shtml