Hamburger Abendblatt, 12. Mai 2005
Von Ulrich Gaßdorf
Die Studentenproteste gegen Studiengebühren wurden auch gestern fortgesetzt - diesmal waren rund 500 Menschen beteiligt. Und es blieb nach Angaben von Polizeisprecher Andreas Schöpflin "weitgehend friedlich". Es gab sieben Ingewahrsamnahmen und eine Festnahme.
Wie berichtet, war es am Dienstag im Bereich der Uni zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestierenden gekommen. Die Folge: 41 Festnahmen, Schlagstockeinsätze, fünf Ingewahrsamnahmen.
Doch ganz ohne Zwischenfälle verlief der Mittwoch nicht - mehrere Hundertschaften der Polizei waren vor Ort. Bereits gegen 7 Uhr morgens versammelten sich zunächst 200 Studenten vor dem Uni-Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee (Rotherbaum) mit Transparenten, Fahnen und Trommeln. Nicht nur vor dem Haupteingang protestierten die Studenten, sondern auch vor den Seiteneingängen, daraufhin erteilte die Polizei Platzverweise.
Gegen 14 Uhr zogen dann rund 500 Demonstranten auf dem Bürgersteig durch die Grindelallee - die Polizei forderte die Studenten daraufhin auf, wieder auf das Uni-Gelände zurückzukehren. Mehrere Menschen setzten sich jetzt auf den Bürgersteig, daraufhin kam es zu den Ingewahrsamnahmen: "Es handelte sich um eine nicht genehmigte Demonstration", so Polizeisprecher Schöpflin. Für AStA-Sprecher Bela Rogalla ist das Verhalten der Polizei ein Skandal: "Es ist unglaublich, in was für einem Polizeistaat wir leben, wo man sich noch nicht mal mehr auf einem Bürgersteig aufhalten darf." Mehrfach hatte der AStA gestern nach eigenen Angaben vergeblich eine Demonstration durch das Grindelviertel angemeldet. Laut Polizeisprecher Schöpflin war das nicht möglich, weil diese sich mit der Demonstration der rund 2000 Afghanen in der Innenstadt überschnitten hätte. Heute sollen die Proteste gegen Studiengebühren weitergehen.