UniSPIEGEL: Herr Dahm, glauben Sie wirklich, dass allgemeine Studiengebühren noch verhindert werden können?
Dahm: Bisher haben nur 6 von 16 Bundesländern konkrete Beschlüsse gefasst, sonst ist noch alles offen. Und selbst da, wo bereits entschieden wurde, können die Pläne rückgängig gemacht werden. Zum Beispiel, wenn bei der nächsten Landtagswahl eine Mehrheit gewählt wird, die sich gegen Studiengebühren stellt. In einigen Jahren wird sich zeigen, dass diejenigen Länder besser fahren, die heute gegen Gebühren sind.
UniSPIEGEL: Dennoch werden die meisten deutschen Studenten schon bald zahlen müssen. Wofür kämpfen Sie noch?
Dahm: Es gibt keinen Automatismus nach dem Motto: Wenn einer was beschließt, müssen alle folgen. Studiengebühren sind falsch, weil sie zu sinkenden Studentenzahlen führen, ökonomisch verwertbare Studiengänge einseitig pushen und die soziale Ungerechtigkeit verstärken. Dabei bleiben wir.
UniSPIEGEL: Zu den Protestaktionen sind nicht besonders viele Studenten gekommen.
Dahm: Wir hätten uns selbst mehr Beteiligung gewünscht, eine neue Studentenrevolte ist nun sicher nicht entstanden. Schuld daran ist aber auch die Durchsetzungsstrategie der Länder. Uns wurde zu oft vorgebetet, dass wir Studiengebühren brauchen. Außerdem hat man suggeriert, dass die Sache schon längst entschieden sei.
UniSPIEGEL: Wird es im Sommersemester weitere Aktionen geben?
UniSPIEGEL: Können Sie sich vorstellen, notfalls mit den Landesregierungen zusammenzuarbeiten, um die Gebührenmodelle sozialer zu gestalten?
Dahm: Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren wird von seiner kritischen Haltung nicht abrücken. Wir werden den Ländern nicht dabei helfen, Gebühren einzuführen. Wer solche Pläne hat, muss schon selbst wissen, wie man sie am besten umsetzt.
INTERVIEW: SEBASTIAN CHRIST