Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Gießener Universität warf der Polizei vor, den Bahnverkehr nicht rechtzeitig gestoppt zu haben. Die Polizei sei massiv gegen die Studenten vorgegangen, sagte ein Asta-Sprecher: "Die Polizei kriminalisiert den Protest und die Vollversammlung." Laut Asta waren 600 Studenten, laut Polizei 300 durch die Stadt gezogen. Die Beamten konnten die Protestler erfolgreich daran hindern, die Autobahn zu blockieren.
Der Senat der Frankfurter Universität befürwortete heute Studiengebühren, forderte aber eine sozialverträglichere Ausgestaltung. Ein Antrag der Studenten auf eine generelle Ablehnung von Studiengebühren fand keine Mehrheit. An der außerordentlichen Senatssitzung hatten nach Polizeiangaben mindestens 1000 Studenten teilgenommen. Aula und Treppenhäuser waren überfüllt. In Anschluss an die Sitzung gingen die Studenten auf die Straße.
Zuvor waren von der Fachhochschule einige hundert Studenten zur Uni gezogen. Der Asta sprach von knapp 400 Demonstranten, die Polizei von 200. Die Protestierenden blockierten vorübergehend Straßen. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: "Land der Dichter und Denker. Roland Koch ist ein Henker."
In Nordrhein-Westfalen versuchten rund 400 Studenten, eine in das Forschungszentrum Jülich verlegte Sitzung des Senats der Kölner Universität zu verhindern. Auf der Sitzung sollte über die Einführung von Studiengebühren an der Kölner Universität abgestimmt werden. Auf der Hauptzufahrtsstraße blockierten Demonstranten nach Angaben eines Sprechers des Forschungszentrums einen Bus mit sieben Senatoren.
Anfang Mai hatten Studierende aus Protest gegen geplante Gebühren von 500 Euro pro Semester an der Kölner Uni eine Sitzung des Senats gestört. Rektor Axel Freimuth war gemeinsam mit anderen Professoren unter Polizeischutz aus dem Saal geführt worden. Vor gut zwei Wochen hatte die Polizei auf Bitten Freimuths das Rektorat räumen lassen, das gut zehn Tage lang von rund 40 Studenten besetzt gehalten worden war.
jaf/dpa